Mittwoch, 5. Dezember 2012

Nee ...



… sonst haben wir keine Probleme !



Unsere Büroräume haben Zuwachs bekommen.
Nein, nicht was der geneigte Leser jetzt denken könnte … Keine neuen Kollegen, keine neue Pflanzen, nein, auch keine neuen Bürotiere …

Es ist eine neue, recht seltene, dafür aber strategisch gut positionierte Spezies. Ich spreche von den „Raschlern“.
Raschler, das sind jene Kollegen, die ausschliesslich von Backwaren aus Bäckereipapiertüten ernähren. Diese Raschler verweigern es fast, andere Nahrung zu sich zu nehmen, so sie NICHT in dieses raschelnde Bäckereipapier verpackt ist.

Raschler rascheln zum Frühstück, zum Mittagessen und meist noch zur Kaffeezeit! Doch nicht alle rascheln gleich. Es gibt Raschelrituale, an denen sich einzelne Kollegen ohne Hingucken erkennen lassen.
In unmittelbarer Hör- und Sichtweite sitzen zwei dieser Raschler besonderer Gattung:
A., der Einzelbissraschler und
M., der Permanentraschler.

In den vergangenen Wochen konnte ich folgendes beobachten:

Jeden Tag, gegen 1115 kehrt A. mit 2 (!!!) Bäckereipapiertüten an seinen Arbeitsplatz zurück. Er rückt zunächst die Tastatur in die entsprechende Position, wirft danach – natürlich nicht, ohne zu rascheln – einen Blick in die Tüten und entscheidet sich meist für das Deftige. Unter Rascheln öffnet er die Tüte, zieht mit einer Hand sein Frikadellenbrötchen so weit heraus, dass es zum Abbeissen, während der Rest des Brötchens hinter verborgener Tüte bleibt. Und so raschelt er sich Biss für Biss bis zum Ende des Brötchens durch.
Am Ende angelangt, sucht er die noch in der Tüte versteckte Serviette, wischt sich mit selbiger die Krümel aus dem Gesicht, kehrt die Krümel vom Tisch in die Tüte und zerknüllt diese so lange, bis von der Tüte nur ein tischtennisballgrosses Etwas übrig bleibt.
Ohne Umschweife widmet sich A. sodann der zweiten Tüte, meist einem süssen Teilchen, welches er in gleicher Manier verspeist.
Dieser Raschelakt dauert ca. 30 min., gelegentlich auch länger, abhängig davon, ob das Essen durch das Schreiben einer wichtigen Mail unterbrochen wird.

Und dann haben wir da noch M. M. sitz A. gegenüber hat aber ein ganz anderes Raschelverhalten. Selten rascheln beide zur gleichen Zeit. M. raschelt mal früher, mal später, doch eben nicht so, wie A. das tut.
M. beispielsweise kommt auch immer mit zwei Tüten zurück. Er spitzelt erst in die eine, dann in die andere, verschliesst aber dann jene, die er gerade nicht braucht, fast schon hermetisch. Er holt das Teilchen komplett aus der Tüte und während er es in der einen Hand hält, sucht er mit der anderen die Serviette. Diese holt er dann heraus, klemmt sie zwischen die Finger, die schon das Brötchen halten. Mit der freien, plättet er die Tüte, legt dann die Serviette drauf und benutzt dies sodann als Tellerersatz.
Er raschelt also bei jedem Ablegen und beim Aufheben des Brötchens.
Wenn er dann fertig ist, kehrt auch er die Krümel auf die Tüte und zerknüllt diese dann zunächst mal – aber erst mal nur ein bisschen. Inzwischen ist er aber schon wieder beim Lesen irgendwelcher Mails und maltretiert minutenlang gedankenverloren die Tüte in seiner Hand.
Nach gut und gerne 40 Minuten ist die Prozedur dann auch beendet.

Das Rascheln hat ein Ende!
Und beim nächsten Ton ist Kaffeezeit und das ganze geht von Vorne los …

Und täglich grüsst das Murmeltier !

Gehabt euch mal wohl,
Eure Jana