Mittwoch, 24. Oktober 2012

Von Auszeiten ...

… und was mich sonst noch anstrengt.


Generell habe ich gegen Auszeiten ja nichts – aber auch rein gar nichts – einzuwenden. Zumindest solange nicht, wie es sich um Urlaube, Freizeiten oder Wochenenden handelt.

Seit nunmehr fast 14 Tagen liege ich – zu totaler Bewegungslosigkeit verdammt – wahlweise im Bett oder auf dem Sofa. Der einzige Handgriff, der mir recht leicht von der Hand geht, bzw. ging, war die Betätigung des Reglers für mein Heizkissen. Ein widerlicher grippaler Infekt sass mir in den Gliedern, der Kopf schmerzte und das Fieber tobte. Damit jedoch nicht genug … Nein, die Hexe noch im Kreuz und ich hab volles Programm. Jedes Husten, Niesen, Naseputzen reisst mir die Lendenwirbelsäule in gefühlte elfundachtzig Einzelteile.

Da fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Irgendwie ist mir alles zuviel … Bloss nicht anstrengen. Lesen fällt mir schwer. Radio nervt. Was bleibt, ist mir die Zappingvielfalt meines digitalen Fernsehens.
Morgens kann ich mir dann noch vor dem Zähneputzen die Wiederholung von „Unter uns“ und „GZSZ“ ansehen und beginne mich dann schon zu fragen, in welcher Welt lebe ich eigentlich. Auf meinem Weg durch die HD Welt bleib ich dann bei 2 Blondinen hängen, die gerade mal den Wendler verklagt haben, weil der mit ganz viel Geld, was ihm gar nicht gehörte, durchbrennen wollte. Doch der Posch hat’s richten können.

So drück ich weiter erfahre, dass die Hausfrau aus Schiessmichtot ausserordentlich viel Wert auf Sauberkeit, tägliches Staubsaugen und Putzen legt. Untermalt wird diese Information mit bunten Bildern von verschimmelten Schubladen, verranzten Herdplatten, verdreckten Küchenecken, in welchen Katzenkot liegt und einem gänzlich versifften Badezimmer. Es ist Frauentauschzeit, mir wird schlecht und ich zappe weiter. Und plötzlich bin ich „Mitten im Leben“. Die 15jährige Mutter eines 1jährigen Kindes streitet sich vor laufender Kamera mit wemauchimmer über wasauchimmer.

„Verklag mich doch“ schreit es mir auf einem anderen Kanal entgegen, doch da grad Werbung läuft, lande ich diesmal bei der Tauschfamilie. Dort herrschen offensichtlich geordnete Verhältnisse (was die Wohnung angeht). Was die Tauschfrau angeht, können in ihrem Kopf wohl keine geordneten Verhältnisse herrschen … Egal, ich mach dann mal weiter …
… Studentin Sabrina und Maurermeister Olaf renovieren gerade „Unsere erste gemeinsame Wohnung“ und tragen ihre Uneinigkeit hinsichtlich der Wandfarbe im Baumarkt aus. Sabrina klimpert mit ihren Wimpern, Olaf lässt das lila-blassblau für’s Wohnzimmer mixen und dann geht’s auf zum Renovieren …

Es ist „Punkt 12“ und die Katja Burkard (oder so) lispelt sich durch high noon. Schon wieder ist ein Model gestorben und die Glitzerwelt ist schockiert. Verdammt, das Mädel war noch so jung und ein verschleppter Virus … Irgendwie bin ich froh, so flach zu liegen, dass ich gar nicht erst auf die Idee kommen kann, mich körperlich anstrengen zu wollen und damit gar eine Herzmuskelentzündung zu riskieren.
Doch auf dem Parallelkanal streitet sich ein Paar bei Kalwass darüber, was es mit der Fremdgeherei auf sich hat. Also, er hatte seiner Frau gebeichtet, er habe aus Versehen mit ihrer besten Freundin und so, aber es sei wirklich nur einmal passiert und so …

Was ist das? Ich hab mich mal weitergezappt und es läuft die „Shopping Queen“. 5 Mädels, jede kriegt 500 Euronen, und davon muss dann was geshoppt werden, was zum Wochenmotto passt … Aha … und so rennt dann jeden Tag eine andere los, kleidet sich in einem Landen mehr schlecht als recht ein und geht’s ab auf den Catwalk …
Währenddessen vercheckt in der Bundeshauptstadt bei „Berlin – Tag & Nacht“ irgendeiner Drogen an Minderjährige, die 15jährige Tochter gesteht ihren Eltern, dass sie in den 40jährigen Freund ihrer Freundin verknallt ist und ich bin wieder weg …

Zurück bei Kalwass. Inzwischen hat dann die Betrogene gestanden, dass sie ja selbst schon seit mehreren Jahren immer mal wieder einen anderen hat, weil sie ja Liebe und Sex trennen kann … Oder so. Danach dann „Britt“ mit weiteren sozialkritischen Themen, denen man im nüchternen Zustand gar nicht lauschen kann.

Der Rotz wiederholt sich. Ich lande wieder „Mitten im Leben“, über „Verklag mich doch“, über „X-Diaries“. Die „Schulermittler“ unterstützen wieder wo sie können, in „Verdachtsfälle“ wird aufgedeckt, dass Nachbar’s Rasen grüner ist, als der eigene, während die „Familie im Brennpunkt“ nicht weiss, wie sie ihr Sexualleben wieder auf die Reihe kriegen soll.

Dann ist fast schon wieder „Unter uns“-Zeit und man kann schon mal vorschauen, was man am nächsten Morgen in der Wiederholung zu sehen bekommt …

Nur noch 2 Tage, ein Wochenende und ich darf endlich wieder arbeiten gehen !!!! Und ich bin so so froh, dass die Wehwehchen inzwischen nicht mehr meinen Krankheitsalltag bestimmen und ich den Kopf wieder frei hab, um ganz viele andere Dinge tun zu können und den Fernseher aus zu lassen …

Es lebe Pay-TV !!!

Gehabt euch wohl,
Eure Jana

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