Dienstag, 20. November 2012

Der Zahn der Zeit



Es ist mal wieder soweit.
Es gibt Neuigkeiten aus meinem kleinen beschissenen Leben …
Oder nennen wir es einfach nur mal „Alltag“.

Der geneigte Leser wird es schon an der ein oder anderen Stelle herausgelesen haben, dass ich zu so ziemlich all meinen Haus- und Hofmedizinern ein mehr oder minder freundschaftliches Verhältnis pflege. So bin ich mit ihnen auf Du-und-Du, kenne ihre Telefonnummern, die ich gerne auch mal für medizinisch gelagerte Fragen oder gar Notfälle „misbrauche“, oder aber bereits mit der Diagnose in der Tasche bei ihnen aufschlage.

In meinem heutigen Fall geht es um den Dentisten … Zunächst jedoch ein paar Sätze zur Vorgeschichte.

Mutter Natur hat mich nicht gerade mit gesunden und starken Beisserchen bedacht. Und da dem so war bzw. noch immer so ist, beschlossen wir – also mein Zahnarzt und ich – all jene hässlich grau-schwarzen Amalgamfüllungen gegen schöne, weisse Keramik-Krönchen und –Inlays auszutauschen. Dies macht man, so lernte ich, indem man Quadrant für Quadrant von der hässlichen Füllung befreit, wahlweise mal noch nebenbei eine Wurzelbehandlung durchführt und dann den Zahn für denen Überzug vorbereitet.
Zuletzt waren wir mit dem dritten Quadranten – jener links unten – beschäftigt. Drei ganz neue Keramikrönchen wurden bereits im Januar diesen Jahres angefertigt und seinerzeit, während eines Deutschland Kurzbesuches, eingesetzt.

Auf den ersten Blick sah alles ganz fein aus. Auf den Zweiten mussten wir allerdings feststellen, dass die neuen Beisserchen etwas zu niedrig geraten waren und somit keinen Kontakt zur oberen Zahnreihe hatten. Glücklicherweise gibt es technische Möglichkeiten, die es ermöglichen, den Fehler zu einem späteren Zeitpunkt zu korrigieren. Dies geschah dann im Juli, nach meiner Rückkehr aus dem FlipFlop Land.
Ich also hin zum Doc, er die Zähne raus, ein Provisorium anfertigen, eine Woche später wieder hin und dann? Tja, und dann sitzt und passt alles.
Auf den ersten Blick.
Nach 2-3 Tagen passt dann wieder nix mehr. Ich verliere den Kontakt zur oberen Zahnreihe, kaue wieder ins Leere und während ich noch mit mir und all den anderen Dingen im Leben kämpfe, frage ich mich, was ich wohl verbrochen hab, dass ich das verdient hab.

Es hilft alles nix.
Wochen später schlage ich wieder beim Doc auf und erkläre mit Händen und Füssen, wo das Problem liegt. Ich kann es nicht ordentlich erklären, er versteht mich nicht und dann holen wir das Modell und ich kann es ihm zeigen. Es folgt der AHA-Effekt, ein bisschen Ausprobieren etc., um am Ende zum Ergebnis zu gelangen, dass die Zähne noch immer viel zu niedrig sind, der Kontakt zu den oberen fehlt und wir den Techniker brauchen.

Was folgt, ist ein Termin der insgesamt 4 Stunden dauert. Abwechselnd arbeiten Techniker, Assistentin, Zahnarzt am Esszimmer. Ich muss immer nur so tun, als leide ich an Schnappatmung: Mund auf, beissen, klappern, beissen, Kiefer nach links, Kiefer nach rechts, klappern, Mund zu. Dazwischen darf ich mich immer wieder „ausruhen“, bevor das Spiel wieder von vorne losgeht.
Vier Stunden später dann die Erfolgsmeldung: Sitz, passt, wackelt und hat Luft.
Ich werde nach Hause entlassen.

Gestern dann ein erneuter Besuch beim Zahnarzt.
Ihr könnt wetten, ihr wisst schon warum. Klar, es passt mal wieder so rein gar nichts.
Ich mach den Mund auf, beisse, klappere, schiebe den Kiefer hin und her … Dann die Erkenntnis: Es fehlt der Kontakt zum Oberkiefer!!!
Ratlos sitzen wir alle im Praxiszimmer: „Abe es hat doch gepasst“, sagt der Mediziner immer und immer wieder. „Ich versteh das nicht!“

Tja, ich versteh’s auch nicht …
Aber ich hab ja zuviel Zeit in meinem KBL … Nochmal 4 Stunden … Mit dem Arzt und mit dem Techniker und mit der Assistenz …

Ich glaub, ich werde mir daran echt noch die Zähne ausbeissen – vorausgesetzt ich hab Kontakt …

Gehabt euch wohl.
Ich.

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