Freitag, 14. Juni 2013

Ich hab nen Hals ...



… wie ne Badewanne !




Was ist nur mit den Menschen los?
Gibt es denn nur noch Egoisten? Menschen, die keine Rücksicht auf Ihre Mitmenschen nehmen?
Liegt es gar an mir?

Regelmässig morgens auf der B9 auf dem Weg zur Arbeit. Die linke Spur scheint offensichtlich nur für Fahrzeuge reserviert zu sein, die nicht schneller, als 90 km/h fahren können. Vorbeikommen unmöglich.
Schafft man es dennoch mal, gibt es immer wieder jemanden, der meint, schneiden zu müssen, auszuscheren, ohne zu blinken oder gar mal in den Rückspiegel zu sehen. Holzauge , sei wachsam … und Augen auf im Strassenverkehr.

Dann der regelmässige Lauf durch den Park. Ja, ich co-existiere mit den Hunde-Gassi-Gängern. Alles gut soweit. Solange das gute Tier eben an der Leine läuft – so, wie es eben auf mehreren Tafeln im Park geschrieben steht: Hunde gehören – zumindest in diesem Park – an die Leine.
Es gibt sie aber immer wieder … Jene Hundebesitzer, die die Leine ihres Hundes spazieren tragen, während der Vierbeiner auf der Wiese, auf welcher er es eigentlich nicht tun sollte, tollt.
Ich jogge, ich sehe den freilaufenden Hund, ich bitte freundlich darum, das Tier doch bitte an die Leine zu nehmen. Es gäbe Menschen, die nun mal Angst vor Hunden haben. Es trötet mir ein: „Gehen Sie doch vorbei, ich bleibe bei meinem Hund stehen!“ Selbstverständlich nimmt sie ihn nicht an die Leine, sondern blökt mich noch an, es sei schliesslich ein „Hundepark“, in dem ich laufen täte … Ach ja, und genau deshalb steht sie neben dem Schild, auf welchem geschrieben steht, dass Hunde an die Leine gehören. Ich entgegne nur, sie möge doch bitte auf den Hundeplatz gehen, denn dort könne sie ihren kleinen Freund frei laufen und springen und hüpfen lassen …
Zum Abschied beschimpft sie mich nochmal und trottet arrogant von Dannen …

Ich könnt kotzen ! Echt jetzt … Und zwar in allen Regenbogenfarben …

Heute dann im Supermarkt. An jene Menschen, die durch die Gänge spazieren, mitten im Weg gehen, dass man kaum an ihnen vorbeikommt, habe ich mich ja fast schon gewöhnt. Dann möchte ich in den Kuchenbackgang abbiegen. Da steht eine Dame, die ihren Einkaufswagen hälftig in den Eingang geschoben hat und unterhält sich angeregt mit ihrer Mutter, die den Kindereinkaufswagen direkt vor dem Eingang stehen hat. Ich halte, frage freundlich, ob sie gedenken, in den Gang hineinzugehen, oder ob sie denn nur da stehen würden. Sie stünden nur da, entgegnen sie. Als ich bitte Platz zu machen und sich ggf. einen anderen Platz, wo sie vielleicht im Wege stehen, zu suchen, fauchen mich die Furien auch noch an …
Ich bin fassungslos und schüttel nur noch den Kopf …

Ich will raus. Jetzt. Gleich. Sofort.
An der Kasse zahle ich, nicht ohne, dass mir der Hintermann fast schon wieder im Genick hängt und freu mich nur noch, ganz bald draussen zu sein …
Während ich mir den Gang zur Ausgangstür – direkt am Spargelstand und tausenden von Menschen vorbei – bahne, steht er da, ein Bär von Mann, beide Hände in die Hüften gestemmt und dreht sich wie ein Propeller eines Flugzeugs um die eigene Achse. Immer wieder schön mit Schwung. Ich laufe schon auf dem schmalen Streifen ganz rechts aussen … Doch es reicht einfach nicht … Er rammt mir seinen Ochsenellenbogen in meine linke Schulter, schaut mich bitterböse an und ruft mir noch nach, er hätte das ja noch nicht erlebt, wenigstens entschuldigen könne ich mich doch …

Verdammt, in welcher Welt lebe ich eigentlich ????

Gehabt euch wohl.
Eure Jana

Montag, 3. Juni 2013

Neues vom Globetrottel.



Es ist mal wieder soweit: Reisezeit = Abenteuerzeit.
Nicht jede meiner Reisen beginnt zwingend in der Lufthansa Senator Lounge. Nein, diesmal beginnt meine Reise fast noch vor dem Aufstehen, haste ich nämlich nach dem Frühstück zurück in die Casa, in welcher der gepackte – aber noch nicht verschlossene – Koffer steht. Auf meinem Notizzettel, den ich noch beim Prinzen geschrieben habe, steht vermerkt, ich solle unbedingt noch Gürtel und die Tabletten einpacken und dann bleiben wohl nur noch 5 Minuten, bis das Abholtaxi kommt.

Gerade so werde ich fertig und da steht dann auch schon das Taxi vor der Tür. Der Koffer wird im Kofferraum verstaut, ich nehme auf dem Rücksitz neben meinem Kollegen T. Platz und dann weht mir der Taxifahrer beim Einsteigen eine furchtbar lekkere Schweisswolke entgegen, dass ich fast schon wieder aussteigen möchte. T. und ich schauen uns an – sagen brauchen wir nichts. Langsam aber sicher versinkt meine Nase in meinem Schal und ich schicke Stossgebete gen Himmel, möge die Macht mit mir sein und die Fahrt ein schnelles Ende nehmen. Unendliche 50 min später steige ich am Terminal 2 aus und brauche mindestens genauso viele, um wieder zu mir zu kommen …
DAS braucht nun wirklich kein Mensch … Aber gut – überstanden.

Der Check-In bei der Malaysia Airlines ist rasch erledigt und während T. noch seiner Sucht frönt, schleiche ich zur Cathey Pacific Lounge, um mich dort meinem Folienbausatz zu widmen, der noch erledigt werden will, denn schliesslich muss ich direkt nach Landung (mit Umweg über die Dusche) eine Präsentation halten. Doch erst mal eins nach dem anderen.
So sitze ich wenig später in meinem Sessel, bastel mir die Folien zusammen und ertappe mich dabei, wie ich immer wieder überlege, wie und wann ich am besten schlafen sollte, damit ich nicht ganz erledigt in Kuala Lumpur ankomme.
Dümmer kann der Flieger aber auch nicht starten: 12.30 h. Geschätzte Flugzeit: 11 Stunden 40 Minuten. Wann zum Geier schläft man da am besten, wenn man nach der inneren Uhr erst um Mitternacht landet und dann gerne schlafen gehen würde?
Ja nu, zerbreche ich mir den Kopf doch erst darüber, wenn ich im Flieger sitze.

So, und da sitze ich dann wenig später auch. Auf Sitz 3D. Der malaiische Flugbegleiter gibt sich grosse Mühe, meinen Namen richtig auszusprechen und lässt sich nochmals bestätigen, dass ich auch wirklich die mit dem „lactose-meal“ bin. Ich starre den Mann an und frage nochmal ganz vorsichtig nach, ob er nicht evtl. „lactose-free-meal“ meint, denn alles andere ginge ja mal so gar nicht. Er lacht, wie es nur der Asiate an sich kann, entschuldigt sich noch ein paar mal, während er noch immer vor sich hin kichert und verschwindet dann wieder.
Wir starten und kurz darauf hört man die Crew randalieren. Bevor jedoch die Getränke kommen, wird das Tischlein erstmal auf geklappt, das weisse Decklein darauf gelegt und dann werden die Getränke serviert.
Meine Vorspeise sind 4-5 (chicken) Sate-Spiesse mit Erdnuss-Sauce, gefolgt von einem kleinen Salat mit Chicken-Streifen. Als er mir dann das „Lacto-Hauptgericht“ serviert, lasse ich den Teller nur noch unangetastet zurückgehen … Ein drittes Mal lacht mir Chicken vom Teller …
Mir scheint, als hätten sich die Airline beim „Lacto-Meal“ abgesprochen … Es gibt immer Chicken. Chicken in 1000 Variationen.
Ich hau jetzt schon mal raus, dass mir der kichernde Flugbegleiter dann zum Frühstück ein Müsli servierte und mir direkt die „Low-fat-Milk“ über die Haferflocken giessen wollte, weil die sei ja „Lacto-free“. Aha. Die Flugbegleiter wissen also bescheid. Offensichtlich wird mit Laktosefreiheit entweder fettarme Milch, Chicken und wahlweise vegetarisches Essen gleichgesetzt …

Wer üppig isst, wird auch müde. Ich werde auch ohne üppiges Essen müde und falle gegen 15.30 h in einen Tiefschlaf, der sich in den ersten Minuten anfühlt, als würde er nie enden wollen. Um 19.45 h ist es allerdings mit der Nachtruhe vorbei, ich bin glockenhell wach und es sind noch 4 Stunden bis Landung. 06.25 h Ortszeit. Nein, ich fange jetzt gar nicht erst an darüber zu grübeln, wie viele Stunden ich dann, wenn ich lande, wach sein werde … Es führt kein Weg daran vorbei, ich muss da durch.

Völlig gerädert und total neben der Spur komme ich in KL an. Der Pilot lässt schon auf dem Rollfeld verlauten, draussen seien es bereits 35 Grad. Mein Organismus ist diese Temperaturen nicht mehr gewöhnt. Wie soll das gehen? Die Heizung macht ja zu Hause auch mal grade auf knapp 20 Grad warm … Nur die Badewanne ist wärmer …
Geistig bereite ich mich schon auf das „Brett“ vor …

Gute 1,5 Stunden später erreichen wir dann auch endlich mal das Hotel. Mein Körper, Geist und meine Seele sehnen sich nur noch nach einer erfrischenden Dusche und meine Zahnbürste will auch nur noch an meine Beisserchen. Doch man macht es mir nicht leicht und Paris‘ „Untertanen“ stellen mich vor schier unlösbare Aufgaben.
Was ist passiert?
Meine Hotelbuchung war ausgestellt vom 02. – 07.06.2013. Zumindest steht das genau so auf meiner Hotelbestätigung. Die Dame tippt wild und energisch auf der Tastatur rum und nachdem sie gute 10 Minuten so gar keinen Ton von sich gegeben hat, frage ich mal ganz vorsichtig, ob es denn Probleme mit der Reservierung gäbe. Sie lässt mich wissen, es habe wohl eine Reservierung gegeben, diese wäre allerdings gestern bereits gelöscht worden. Aha. So schaut’s also aus. „Und warum?“, will ich wissen? Tja, das sei einfach erklärt: Die Buchung sei nur bis 1600 h aufrecht erhalten worden. Das Hilton habe sich jedoch „gnädig“ gezeigt und die Buchung bis genau Mitternacht nicht gelöscht. Nachdem niemand erschienen ist und die Buchung wohl nicht mit Kreditkarte garantiert wurde, musste die gesamte Reservierung storniert werden.

Und so stehen wir zu dritt an der Rezeption, tauschen ratlose Blicke und hoffen auf das Beste.
Das Beste geht dann so:
T. muss eine Stunde auf sein Zimmer warten, was am Ende allerdings fast 4 waren.
Der Chef bekommt ein Zimmer der höheren Kategorie, muss allerdings für die letzte Nacht in ein anderes umziehen.
Ich bekomme ein „Übergangszimmer“, in welchem ich dann mal duschen und mich umziehen kann, muss am Abend dann nach einem anderen verlangen, welches sich schlussendlich als wesentlich grösser und mit dem geileren Blick nach draussen darstellt.

Doch es wäre zu schön gewesen, das neue Zimmer mit ohne Problem beziehen zu können. Als ich das Zimmer betrete, stelle ich fest, dass das King Size Bed aussieht, als wenn eine Bombe eingeschlagen hätte, die Bademäntel hängen aus dem Schrank und die Handtücher liegen unkoordiniert im Badezimmer rum …
Und so rufe ich bei der Rezeption an und lass jemanden vorbeikommen, der sich das mal ansehen soll.
Ich erfahre von den Damen, die alles wieder richten, der Chef hätte eine Stichprobe durchgeführt und man habe danach vergessen, es wieder zu richten …

Mir soll’s egal sein. Jetzt passt wieder alles und heute will ich nur noch eines: SCHLAFEN …

Euch wünsche ich einen schönen Feierabend.

Gehabt euch wohl,
Eure Jana

Mittwoch, 8. Mai 2013

Ich habe schon fast vergessen ...



… wie das mit dem Reisen geht …



Gestern war es dann mal wieder soweit.
MJ ganz gross tritt ihre Reise in die Stadt am Bosporus an. Vorher habe ich schon beschlossen, nur mit leichtem Gepäck zu reisen, damit das mit dem Ein- und Aus- und Umchecken schnell und sauber abläuft.

1545 – der Fahrer steht vor der Casa und bringt mich an den Flughafen. Wer sucht, der findet dann irgendwann auch mal den Schalter der Turkish Airlines … Frau begrüsst mich dort mit einem freundlichen „Merhaba“. Ich sag: „Hallo“ und werde gefragt, ob ich denn einen Fensterplatz haben möchte. Natürlich nicht. Ich möchte einen Gangplatz. Auf dem Boardingpass steht: 27 D … Verdammt, ganz hinten im Flieger …

Erst mal ne Stärkung in der Lounge und auf zum Boarding. Als ich dort ankomme, sind die meisten schon im Flieger und als ich meinen Platz erreiche, ist noch nicht mal im Fach ein Platz für mein kleines, leichtes Gepäck …
Und so verstaue ich mein Hab und Gut in dem Compartment drei Reihen vor mir und quetsche mich an einem „Ihm-schmeckt’s-Mann“ zurück auf meinen Sitz.
Erwähnte ich schon: 27 D??? Vorletzte Reihe, direkt bei der Küche und bei den Toiletten …

Auch bin ich etwas beunruhigt, ob der Tatsache, dass es sich wohl um ein älteres Flugzeugmodell handelt … Einige Leisten hängen locker von der Decke, die Sitze haben auch schon bessere Tage gesehen. Es hat gefühlte 100 Grad, es riecht unangenehm nach undefinierbaren Körperausdünstungen und …
… wir hatten noch nicht mal den Take-off …
… und noch drei Stunden Flug vor mir …

Auf den Sitzen E und F – also direkt neben mir – sitzt ein homosexuelles Russenpärchen, welches sich gegenseitig mit den Zungen die Mandeln zu untersuchen scheint. Hin und wieder liest der, der zu meiner Rechten sitzt in einem Buch in kyrillischer Schrift und markiert mit einem grünen Textmarker besonders wichtige Textpassagen.
Ich erkenne, es ist ein Buch von Erich Fromm.
Das Lesen und Markieren wird durch wildes Rumgeknutsche unterbrochen.

Unterdessen unterhalten sich in der Sitzreihe vor mir 2 Personen. Ein älterer Herr und ein kleiner Junge. Leider kann ich mich der laufenden Unterhaltung nicht entziehen, da beide schwerhörig zu sein schein und sich entsprechend laut unterhalten. Es lässt sich kaum vermeiden, dass der ganze Flieger mitbekommt, dass er ein pensionierter Hauptschullehrer (Deutsch und Mathe) ist und der kleine Junge ein Streber zu sein schein, sich in Atatürk’s Geschichte gut auskennt und überhaupt ein ganz aufgewecktes Kerlchen ist.
Irgendwann nervt mich das Gelaber und so tippe ich dem alten Herrn dezent auf die Schulter und bitte ihn freundlich – aber bestimmt – doch etwas leichter zu sprechen.
Und was dann kommt, geht so:
Er: „Wenn Sie zuhören würden, könnten Sie noch was lernen!“
Ich: „Wenn ich was lernen würde wollen, ginge ich zur Volkshochschule und würde nicht im Flieger fremden Unterhaltungen lauschen und wenn ich mich unterhalten würde wollen, hätte ich eine Unterhalten mit Ihnen begonnen. Da ich weder das eine noch das andere möchte, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie etwas leiser sprächen. Danke.“

Drei Stunden später:
Wir landen auf türkischem Boden. Gepäck in die Hand und raus aus dem Flieger. Aussenposition. Der wartende Bus schliesst die Pforten vor meiner Nase und ich warte auf den zweiten Bus. Dieser jedoch kann noch nicht fahren, solange der dritte nicht da ist … Wir warten.
Wir fahren.
Wir kommen an.
Wir steigen aus.
Ich folge dem Schild „Passport“. Reihe mich ein und warte brav und geduldig bis ich an die Reihe komme. Der freundliche Beamte checkt meinen Pass, blättert sich durch 100 bestempelte Seiten und was dann kommt, geht so:
Er: „Marijana?“
Ich: “Yes, this is me.”
Er: “Where is your visa?”
Ich: “Visa? Do I need a visa?” (verdammte Hacke, ich wusste das nicht, dass ich ein Visum brauche ... Immer diese Hürden für Ausländer!)
Er: „You go there (zeigt mit dem Finger auf ein Visa Schild), buy visa, come back.“

Jetzt wollte ich mal weil wegen Handgepäck Zeit sparen und dann verliere ich alles Eingesparte beim Visumkauf. Glücklicherweise geht alles reibungslos, ich hab den Aufkleber im Pass, bald auch den Einreisestempel und begebe mich nach draussen.
Das „We create Chemistry“ Schild blinkt mir von einem iPäd entgegen, der Typ begleitet mich zum Fahrer und los geht’s zum Hotel. Meine Frage, wie weit es denn zum Hotel sei, beantwortet der Fahrer mit einem Schulterzucken und einem dahingemurmelten „No English. SoRRi.“ Naja, er wird es wissen, ich kann es eh nicht ändern und es war ja auch nicht wirklich von wichtiger Relevanz.
Gegen 23.30 h beziehe ich dann mein Zimmer im zweiten Stock mit Blick auf die „Sea of Marmara“. Ein schwerer Teppich im Raum, schwere Vorhänge, ein dezenter Nikotingeruch im Raum. Auf dem Tisch ein Aschenbecher mit Streichhölzern ABER einem Rauchen verboten Schildchen darin … Aha.
Kein Queensize bed und auch kein Kingsize bed … Zwei kleine, Singlebetten, eines davon quietscht und ich ziehe direkt auf das andere Bett …

Da ich um 1530 die letzte Butterstulle gegessen habe – das Essen im Flieger habe ich gar nicht erst anrühren wollen – hing mir der Magen in den Kniekehlen … Die Banane, die ich in der Lounge noch mitgenommen habe, soll über den Hunger hinweghelfen. Es wird allerdings nicht besser, eher schlimmer … Es hilft alles nix … Ich „gönne“ mir eine schweineteure Minidose Pringles Paprika (40 g für knappe 5 Euronen) … Aber der Hunger treibt’s rein.

Heute dann, ganz nach türkischer Manier … Die für 1000 angesetzte Besprechung beginnt geschlagene 45 min später. Alles geht drunter und drüber und es erinnert mich schwer an brasilianische Zeiten …
So ist das nun …
Morgen verabschiede ich mich dann von der Stadt am Bosporus wieder und finde es sehr schade, für Sightseeing keine Zeit zu haben …

Gehabt euch wohl !

Eure Jana

Montag, 18. März 2013

Wenn die Zeit kommt, in der man könnte …





... ist die Zeit vorüber, in der man kann.
(Marie von Ebner-Eschenbach)

Part II

 



Unsere Reise nach Khao Lak setzen wir am nächsten Tag fort, beziehen ein kleines, sehr sauberes Zimmerlein und begeben uns in das muntere, recht touristische Treiben Khao Lak’s …
… Recht früh am Morgen werden wir abgeholt, damit wir zu den Similan Islands kommen. Etwas aufregend die ganze Geschichte, da man uns zunächst versucht, abzuzocken. Nach kurzer, aber heftiger Diskussion, setzen wir uns durch und zahlen schlussendlich auch nur den Preis, den man uns per Mail nannte, beschliessen allerdings auch gleich, dass wir zwei Tage später keinen weiteren Transfer nach Ao Nang brauchen würden. Die wollten nämlich 500 Baht pro Person von Khao Lak nach Ao Nang (ca. 2 Stunden Fahrt), während wir für die gleiche Länge von Khao Sok nach Khao Lak nur 120 Baht zahlten. Wir wollten uns zu gegebener Zeit selbst darum kümmern. Erst mal auf die Insel und dann sehen wir weiter.

Auf dem Speedboat ging’s dann recht nass her. Da schwappte das Wasser auf der gegenüberliegenden Seite ziemlich heftig auf die Passagiere. Wir blieben verschont, allerdings hat es unsere Rucksäcke umso härter getroffen. Zumindest äusserlich, denn innen drinnen war noch immer alles im Trockenen. Zu der Zeit, als wir dann allerdings „unsere“ Übernachtungsinsel erreichten, herrschte Flut und das Boot konnte nicht, wie bei Insel Nummer 4, am Strand landen. Vielmehr sah es so aus, als dass wir a) bis über Bauchnabel, die kleineren unter uns bestimmt bis zum Kinn, im Wasser standen. Langsam aber sicher merke ich, wie die Panik in mir aufsteigt. Wie um alles in der Welt soll ich denn 100 kg schweren Rucksack trocken vom Boot an Land bringen??? Wie bitte soll das gehen??? Und da der Thailänder ja ungemein höflich und zuvorkommend ist und vorzugsweise die Damen das schwere Gepäck selbst stemmen lässt, sehe ich mich schon im wahrsten Sinne des Wortes baden gehen.
Anna – eine Frau, ein Wort. Sie schnallt sich den Rucksack, den ich ihr anreichte, auf den Kopf und trägt tapfer das schwere Gute an Land. Ich, ebenfalls eine Frau – diesmal ohne Wort, aber mit viel Geste – ordere mir den kleinen Thai und verdonnere ihn dazu, mein Hab und Gut an den Strand zu befördern. Nein, mit leeren Händen bin auch ich nicht gelaufen, denn a) trug ich die Verantwortung und b) die ganzen Wertsachen :-). Dummerweise waren wir noch nicht mal richtig auf der Insel angekommen, als ich mir schon wieder Gedanken darüber mache, wie wir die Sachen wieder trocken an Board bringen sollen, wo doch die Wellen stellenweise so so hoch waren … Doch dazu später mehr, denn die weltbeste aller Ideen ist auf meinem Mist gewachsen (und Anna wird sie sicherlich in ihrem Blog als ihre Idee verkaufen) …

Nachdem diese Hürde genommen war, ist der erste Gang zur „Rezeption“. Das Zelt wird uns zugewiesen, es ist das letzte in der Reihe, ganz hinten am Waldesrand. Hm … irgendwie ist mir etwas blümerant, aber noch versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen. Ich linse durch die Zelttür und versuche mir einen ersten Eindruck zu machen – immerhin ist es meine allererste Zelterfahrung in meinem Leben. Da muss ich erst 40 werden, nach Thailand fliegen, um das Zelten zu lernen. Mir fällt auf, dass wir keine Schlafsäcke haben. Auf Anfrage bekommen wir welche. Und was für welche. Da kreucht und fleucht es … Kleingetier in sämtlichen Farben … Brrrrr, mich schüttelt’s. Anna hat glücklicherweise Insektenvernichtungsspray gekauft und so setzt sie zum Sprühangriff an. Alles, was ihr irgendwie in die Finger kommt, wir an-, aus- und niedergesprüht. Auch der Schlafsack. Es riecht nach Citronella. Und dann tu ich es ihr gleich. Am Ende nochmal ein allumfassender Sprühstoss, Reissverschlüsse am Zelt zu und jetzt lüften lassen … Am Abend sollte nichts mehr leben … Hoffentlich (insgeheim schicke ich ein Stossgebet zum Himmel …)
In der Zwischenzeit kraxeln wir auf den Aussichtsstein, machen Fotos und lassen Landschaft, Meer und Insel auf uns wirken. Ein wahrlich paradiesisches Fleckchen Erde, auf dem wir hier gelandet sind.
Viel zu tun gibt es auf der Insel nicht. Abends, wenn die Touris wieder weg sind und nur noch einige wenige übrig bleiben, die dort übernachten, herrscht eine himmlische Ruhe. Es ist so schön, wenn die Russen nicht rumblöken oder die Chinesen rumrotzen. Doof nur, dass man am Kiosk a) nur bis 20.30 h was zu trinken bekommt und b) beim Trinken noch nicht mal ein Bier dabei ist … Der geneigte Leser könnte meinen, ich hätte ein Problem mit Alkohol … Hab ich aber nicht … Aber es wäre so so schön gewesen, wenn … War aber nicht und das war dann eben auch gut so … Und so haben wir ausser Rumliegen, Rumsonnen, Rumlümmeln nichts anderes gemacht … Ach ja, ein bisschen Rumglotzen war auch dabei, denn schliesslich bot sich unserem geistigen und auch äusseren Auge jede Menge !!!

Die Nacht bzw. die Nächte im Zelt waren für mich sehr, sehr ungewohnt. Vor lauter Lauschen, was sich da draussen so tümmelt, kam ich kaum zum Schlafen, mal ganz davon abgesehen, dass ich es mit dem Schlafen sowieso nicht so wirklich hatte (aber auch dazu später mehr). Es raschelte, es knackte und ich ? Ich hoffte nur, dass ich nicht des nachts raus muss, weil ich nen halben Kilometer zur Toilette zurückzulegen hätte … Festzustellen wäre: So schön Meeresrauschen auch sein mag, aber wenn es die ganze Nacht so geht, dann kriegt man echt was an die Waffel … Demjenigen, der Oropax erfunden hat, sei grosser Dank.

Der Tag der Abreise. Und jetzt komm ich doch zu meiner zündenden Idee, die mich auf der Insel überkam. Ich organisierte uns übergrosse Müllsäcke (ungebrauchte selbstverständlich). Die waren so gross, dass wir die 70 Liter Rucksäcke mühelos darin versenken konnten. Während Anna den Inhalt ihres Rucksacks in der Mülltüte verstaute und diese dann in den Rucksack packte, verpackte ich meine Sache völlig „normal“ und verpackte den Rucksack in Plastik. Jetzt noch alles gut verknoten und dann kann der Rucksack selbst zum Boot schwimmen … Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber das Teil wurde immer schwerer und schwerer und das obwohl ich nichts gekauft hatte. Also zumindest nichts, was an Gewicht hätte so zulegen können … Jedenfalls war ich gewappnet für die Wellen und das Wissen, dass meine Sachen trocken bleiben und ich nicht in Ao Nang erst mal alles waschen lassen muss, beruhigte mich doch ungemein.
Wieder einmal musste ich dann feststellen, dass ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken gemacht habe. Alles war nur halb so dramatisch und einmal mehr musste ich mir eingestehen, ich solle doch nicht immer vor den Schlägen schon schreien … Aber so isses nun mal gewesen, und jetzt ist es auch gut …
Die Rückfahrt ist lustig, es gibt Obst und Getränke und für meinen Geschmack etwas zu gut gelaunte Russen, die das gesamte Speedboat mit einem Radio beschallen. Und dann bin ich froh, als wir wieder festen Boden unter den Füssen haben und wir uns auf die Weiterreise nach Ao Nang begeben können.

An dieser Stelle erinnere ich nochmal, dass man uns eine Überfahrt von Khao Lak nach Ao Nang für 500 Baht angeboten hatte. Da wir uns allerdings dafür entschieden haben, uns erst bei Rückkehr von der Insel darum zu kümmern, standen wir zunächst etwas verloren da und mussten recht schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach war, von diesem Fleck an einen anderen Fleck zu kommen, an dem es Busse, Strassenbahnen, Flugzeuge oder was auch immer nach Ao Nang gibt. Der junge Thai vom Speedboat Dingens lässt mich vorwurfsvoll wissen, ER hätte ja gefragt, ob wir einen Transfer bräuchten, doch WIR hätten ja gesagt, dass WIR KEINEN bräuchten … Tja, und jetzt kann er uns nicht weiter helfen … Verdammte Hacke ! Ich glaube, wir haben uns beide über uns geärgert, aber jetzt war’s halt auch schon zu spät. Dennoch, die Jungs und Mädels haben sich bemüht, uns doch noch irgendwo irgendwie unterzubringen … Schlussendlich hatten wir eine Mitnahmegelegenheit ins Zentrum von Khao Lak und von dort aus mussten wir eben zusehen, wie wir weiter kommen. Um es abzukürzen: Wir haben einen Transfer gefunden, der uns für 2.500 Baht nach Ao Nang brachte. Tolle Nummer – wir hätten es auch für weniger haben können … 2,5 Stunden später lässt uns der nette Fahrer dann am Hotel raus, in welches wir uns für die nächsten 5 Nächte eingebucht hatten.

Die Hütte macht einen recht stylischen Eindruck, das Zimmer ist modern, klimatisiert, gross, mit Balkon und es gibt einen Pool. An selbigem machen wir es uns am nächsten Tag gemütlich. Und so vergehen die Tage im Wechsel … Mal Pool, mal Poda Island, wieder Pool, mal Tub Island, mal Pool, mal Phra Nang Beach und am gleichen Tag nochmal Pool und dann starteten wir doch noch in die Verlängerung von 4 Tagen, bevor wir uns final auf den Weg nach Bangkok machten.
Fliegen wollte ich nicht, der Bus kam für beide nicht mehr in Frage und so war recht schnell g’schwätzt, dass wir mit dem Nachtzug von Surat Thani nach Bangkok fahren werden. Schnell waren die Tickets der ersten Klasse gebucht und der Transfer von Ao Nang nach Surat Thani organisiert. Wieder mal wurden wir abgeholt, wieder irgendwo rausgeworfen, dann weitergefahren und wieder rausgeworfen und dann warteten wir bei gefühlten 60 Grad auf den Nachtzug nach BKK.
Da fährt er ein. Der Flur ist eng, man kommt mit dem Rucksack kaum durch. Das Abteil auch richtig, richtig klein, dafür aber die beiden Betten, die sich übereinander befanden, frisch und sauber bezogen. Und los geht die Fahrt. Die Ohrenpax helfen dabei, einen einigermassen ruhigen Schlaf zu finden, und nicht zu merken, dass der Zug an jeder Milchkanne zu halten scheint, die sich auf dem Weg von Surat Thani nach BKK zu befinden scheint.
12 Stunden später kommen wir am Ziel an.

1,5 Tage bleiben uns noch und so beschliessen wir, es erst mal Piano angehen zu lassen, während uns der Besuch des Marktes noch für Samstag bevorstand. Skytrain fahren ist spannend und aufregend zugleich und die Grösse des Marktes verschlägt mir zumindest fast die Sprache. Es gibt nichts, was es nicht gibt und schell stehen mir die Dollarzeichen in den Augen und ich will konsumieren. Wir ziehen Geld am Automaten und dann begeben wir uns ins Getümmel. Den Anweisungen folgend, kaufen wir gleich das, was uns gefällt und schieben es gar nicht erst auf die lange Bank, denn den Stand finden wir in 100 Jahren nicht mehr.

Plötzlich passiert es. Der Boden unter meinen Füssen wackelt, ich wackel und dann hör ich mich nur noch sagen, dass ich mich wohl mal hinsetzen muss, bevor ich hinfalle. Schon sitze ich mitten im Eingang eines Standes, die junge Verkäuferin kommt und bietet mir einen Stuhl an, Anna geht und kauft Wasser und ich frage mich, woher denn ausgerechnet jetzt der Schwächeanfall kommt. So blümerant war mir schon lange nicht mehr. Des Rätsels Lösung hab ich gleich. Wenig trinken, wenig Essen … Dehydrierung vorprogrammiert. Und so versorge ich Körper, Geist und Seele mit ca. 2,5 Litern Wasser innerhalb kürzester Zeit, um festzustellen, dass es mir mit jedem Schluck besser und besser ging.
Tja, das hatte ich nun davon, wollte ich doch nur die Sanitäreinrichtungen nicht so oft besuchen … Schön sind die nämlich nicht …

So schön und spannend der Urlaub auch war, so froh war ich dann auch, als es endlich wieder nach Hause ging.
ENDLICH … und das bezieht sich ausschliesslich auf die Tatsache, dass da am Flughafen jemand auf mich wartete, den zu sehen ich kaum noch abwarten konnte … Anna jedenfalls war eine wunderbare Reisebegleitung !!!
Immer wieder und immer wieder gerne nochmal … (und wenn wieder drei Wochen, dann diese nur noch zu viert :-))

Gehabt euch wohl.

Eure Jana